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Unser Ortsteil Furschweiler

"Im landschaftlich schönsten Teil des Saarlandes, im nordöstlichen Teil des Kreises St. Wendel, wo sanftgewellte, bewaldete vulkanische Höhenrücken und Kuppen die Wasserscheide zum Todbach, der Oster und der Nahe bilden, liegt, eine gute Wanderstunde nördlich der Kreisstadt St. Wendel, unser Dorf Furschweiler mit seinem Ortsteil Bornerhof."

Schöner und liebevoller als der Schreiber des ersten Furschweiler Heimatbuches, Herr Johann Engel, kann man die Lage unseres Heimatdorfes nicht beschreiben.

Hier ist wirklich der Mensch mit der Natur noch weitgehend im Einklang. Drei Haupterwerbslandwirte und eine ganze Schar von "Obst- und Gartenbauern" sorgen für den Erhalt unserer schönen, abwechslungsreichen Kulturlandschaft.

Besuchen Sie uns, erwandern Sie unsere schöne Landschaft und genießen Sie vom Metzenberg aus einen Blick auf das Dorf und seine Umgebung.

Weitere Informationen

Furschweiler wurde zwar am 9. Dezemher 1469 zum erstenmal urkundlich erwähnt, aber besiedelt war unsere Heimat schon sehr viel früher. Belegt wird diese Aussage durch viele Funde. So wurde 1883 am Hang des Metzelberges eine alte Römervilla freigelegt. Beim Ausräumen dieser Villenreste wurden ein Steinbeil und ein Steinspitz gefunden, beides Werkzeuge, wie sie vor ca. 4000 Jahren in der Jungsteinzeit hergestellt wurden. Auch in der Keltenzeit muss unsere Heimat schon bewohnt gewesen sein. Wohnstätten sind zwar nicht vorhanden, es wurden jedoch Gräberfelder gefunden, anhand derer es nachgewiesen ist, dass hier Kelten gesiedelt haben müssen.

So wurde an der alten Trierer Straße, wo heute das Reitscheider Kreuz steht, ein Massengrab mit 30 Urnen aus dieser Zeit freigelegt. Auf dem Bornhübel stieß der Landwirt Wagner vom Bornerhof beim Pflügen auf Flachgräber der späteren La-Tène-Zeit, die nachweisen, dass schon in der vorrömischen Eisenzeit (5. bis 3. Jahrhundert vor Christus) hier Menschen ansässig waren. Nachdem Julius Cäsar Gallien erobert hatte, kamen auch Römer in unsere Heimat.

Heimatforscher wie Karl Pöhlmann und Max Müller haben bei ihren Nachforschungen entdeckt, dass Furschweiler in den großen Verkehr des Römischen Reiches eingebunden war. So verlief eine Römerstraße von Tholey kommend am Hang des Metzelberges entlang nach Mainz. Am Standort des Reitscheider Kreuzes scheint ein regelrechter Verkehrsknotenpunkt gewesen zu sein. So soll eine andere Römerstraße vom Grauen Dorn herkommend über Bornerhof, Hallgarten, durch die heutige Hiemesstraße zur Römerstraße und zur besagten Stelle geführt und somit die Verbindungsstraße nach Mainz erreicht haben.

1883 wurde am Metzelberg in den "Stockfeldern" von Herrn Pastor Alt aus Furschweiler eine Römervilla ausgegraben. Zu dieser Ausgrabung schreibt der bekannte Historiker Max Müller:

"An den Straßen - allerdings in einiger Entfernung von ihnen - errichteten die Kolonisten (Römer) ihre Meierhöfe, die weitgestreckt an sonnigen, gegen den Wind geschützten Hängen angelegt, ringsum die Feldflur und vor sich, nach den Bächen zu, die saftigen Wiesengründe hatten. An der Südfront war der eigentlichen Villa ein massiver Vorbau vorgelagert, der dem Besitzer einen Blick über das ganze Tal ermöglichte."

Max Müller beschreibt recht ausführlich den Komfort dieser Villa. Das ganze Erdgeschoss war unterkellert. In der kalten Jahreszeit wurden die Zimmer und Schlafräume von einer Warmluftheizung erwärmt. Müller schreibt:

"Diese Warmluftheizung erwärmte den Fußboden, der auf 28 Reihen von je sieben Stück 16 cm starken Tonsäulen ruhte. Ebenso wurden die Wände durch die heiße Luft, die durch viereckige Tonröhren zog, erwärmt. Durch längliche Ausschnitte an den Seiten konnte die warme Luft in die Zimmer strömen." Die Villa wurde auch mit fließendem Wasser versorgt. So zeigt eine 1883 angefertigte Fundskizze den Querschnitt der Wasserleitung, die vom Kappellenborn in die Villa führte. Die steinerne Wasserleitung war 20 mal 20 cm breit und hoch und ganz mit Steinplatten abgedeckt.

Durch Münzfunde in den Resten der Villa wissen wir, dass sie im 3. und 4. Jahrhundert nach Christus bewohnt war. Im 5. Jahrhundert eroberten germanische Stämme unser Gebiet. In den Kampfwirren wurde die Villa zerstört und geriet in Vergessenheit. Die Germanen betrieben in den eroberten Gebieten eine eigene Siedlungspolitik.

Das eroberte Land wurde an große Sippen verteilt. Selbstverständlich wurde zuerst das fruchtbarste Land unter den Pflug genommen. Die Höfe und kleinen Ansiedlungen bekamen den Namen des Sippenältesten, es wurden die Endungen -ingen, -heim und -dorf angehängt. Da unser Dorf nicht die besten Ackerböden hat wurde es auch erst viel später wieder bebaut und zwar zu einer Zeit, als die Familien sich so stark vergrößert hatten, dass die erwirtschafteten Erträge aus den guten Böden nicht mehr für alle ausreichten. Zu dieser Zeit mussten dann die jüngeren Söhne das zweitrangige Land roden und bebauen. Die Orte, die während dieser Ausbauperiode gegründet wurden, tragen meist nach dem Namen des Gründers die Endung -weiler, wie Furschweiler."

Während die Kelten auf den Höhen. die Römer an sonnigen Hängen siedelten, gründeten die Franken (der germanische Stamm, der unsere Heimat in Besitz nahm) ihre Höfe an Quellen. In diese Zeit fällt die Gründung des Dorfes Furschweiler, wobei der Ortsteil Bornerhof schon Jahrzehnte früher besiedelt war und auch urkundlich erwähnt wurde.

In der folgenden Zeit wechselte das Dorf häufig die Besitzer.Anfang des 14.. Jahrhunderts wurde vom Kurfürsten zu Trier das Amt St. Wendel geschaffen. Zu diesem Amt gehörte auch Furschweiler. Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch unser Dorf nicht verschont. Nachdem der damalige Kurfürst von Trier, Philipp Christoph von Söterm, sich 1632 nach dem Tode des Schwedenkönigs Gustav Adolph, "aus Sicherheitsgründen, da sein Land näher an Frankreich als an Österreich lag", an die Seite Frankreichs stellte, wurde er von kaiserlichen Truppen gefangengenommen und 10 Jahre in Wien in Haft gehalten. In dieser Zeit war unser Dorf und die gesamte Umgebung zum Niemandsland geworden. Jeder raubte und plünderte nach Herzenslust.

Nach dem Ende des Krieges begann auch in unserem Dorf wieder neues Leben. Am 19. April 1672 wurde für die Herrschaft Sötern, zu der Furschweiler gehörte, eine Liste mit den Namen der zinspflichtigen Bauern erstellt. Dort steht'. "Furschweiler und Bornerhof hatten 8 Untertanen (vor dem Krieg) gehabt, jetzt nur noch 4."

1756 sind in einer Liste für Furschweiler schon 23 Hausbesitzer genannt. Trotz Hungersnöten ‚ Seuchen und Kriegswirren ging es also im Dorf Furschweiler wieder aufwärts.

Am 14. Juli 1789 brach die Französische Revolution aus, die Feudalherren verschwanden, es wurden neue Staaten gebildet und die Zeit der alten Grundherrschaften war endgültig vorbei. Bereits im November 1792 besetzten französische Truppen unsere Heimat. Preußische Truppen befreiten zwar vorübergehend das Land wieder, aber 1794 wurde das Kurfürstentum Trier endgültig von den Franzosen besetzt.

Durch Verordnung vom 19. April 1795 wurde das eroberte Gebiet in Departements, Arrondissements und Kantone eingeteilt. Das Amt St. Wendel, zu dem Furschweiler gehörte, wurde jetzt der Kanton St. Wendel im Arrondissement Saarbrücken im Departement de la Sarre mit der Hauptstadt Trier. In jeder Gemeinde sollte eine Municipalität (Gemeindeverwaltung) gebildet werden, die in Ortschaften bis zu 500 Einwohnern aus Maire (Bürgermeister) und einem Beigeordneten, in Orten von 500 bis 1000 Seelen aus einem Bürgermeister und zwei Beigeordneten bestehen sollte. Furschweiler gehörte zur Mairie Walhausen. Diese Neugliederung blieb bis zum 30. Mai 1814 in Kraft. Im Vertrag vom 31. Mai 1814 kamen die gegen Napoleon siegreich verbündeten Mächte überein, die vier eroberten Departements unter zwei provisorische Verwaltungen zu stellen. Unsere Heimat gelangte am 16. Juni 1814 unter eine kaiserlich - königliche - österreichische und königlich-bayrische gemeinschaftliche Landesadministrationskommission mit dem Sitz in Kreuznach.

Preußen hatte durch den Friedensschluss 1815 bedeutende Erwerbungen linksrheinisch gemacht. Es verpflichtete sich, die herzoglichen Häuser Oldenburg und Sachsen-Coburg zu entschädigen. Die Neuregelung erfolgte nach dem zweiten Pariser Frieden am 20. November 1815.

Ein Teil des heutigen Kreises St. Wendel kam am 9. September 1816 als Teil des Fürstentums Lichtenberg an den Herzog von Sachsen-Coburg. Zu diesem Teil gehörte auch unser Dorf. Es gehörte bis zum 1. Oktober 1823 mit acht Gemeinden zur Bürgermeisterei Namborn, bis 01. Januar 1836 zur Bürgermeisterei Bliesen. Im Anschluss daran kam Furschweiler bis zur Schaffung des ersten Saargebietes durch den Versailler Friedensvertrag zur Bürgermeisterei Oberkirchen.

Im ersten Saargebiet und in der Folgezeit bis zur Neugliederung des Kreises St. Wendel 1946 war dann wieder Namborn Bürgermeistereiort. Sitz des Amtes war in St. Wendel. Nach der Neugliederung bildete man die Bürgermeisterei Oberkirchen-Namborn, zu der auch Furschweiler gehörte.

Seit der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 gehört Furschweiler zur Großgemeinde Namborn mit Sitz in Hofeld. Der häufige Wechsel des Amtsortes spiegelt die wechselvolle Geschichte unserer Heimat und damit unseres Dorfes wider.

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